ZWISCHEN DEN HIMMELN
Ausstellung vom 24. April bis 26. Oktober 2021
BOTANISCHER GARTEN, FREIGELÄNDE
Roseggerstrasse 20, 4020 Linz
Das Freigelände des Botanischen Gartens Linz wurde von April bis Oktober mit künstlerischen Interventionen von Julia Csongrady,
Annemarie Dämon, Andrea Hinterberger, Gertrud Mayrhuber, Ursula Parzer, Erich Plettenbacher, Andreas Sagmeister, Anita Selinger, Christine Wawrinek und Franz Wawrinek
bespielt.
Zwischen den Himmeln bewegt sich die Gruppe kunst:dünger mit den jeweils unterschiedlichen Positionen der beteiligten zehn Künstler:innen in dem teils weitläufigen,
teils kleinräumigen Gelände.
Die Anlage des Botanischen Gartens ist ein sensibles System, das für diese Ausstellung mit Sorgfalt erkundet und erforscht wurde. Unter diesen Voraussetzungen erarbeiten die beteiligten Künstler:innen Werke, die sich in besonderer Weise in diese wunderbare Anlage einfügen und die Bedingungen dieser außergewöhnlichen Pflanzenwelt berücksichtigen. Im offenen Dialog mit dem vorhandenen, unmittelbaren Umfeld wurden Objekte, Skulpturen und Landart-Projekte in die Gartenlandschaft gepflanzt.
Der Himmel steht als Synonym für Vision, Hoffnung, Sehnsucht, die im Mikrokosmos wie im Makrokosmos erst auf der Erde mit allen Konsequenzen der Wirklichkeit erlebbar wird.
kunst:dünger ist ein Biotop von Künstlerinnen und Künstlern aus dem Innviertel und versteht sich von Beginn an als Projektwerkstatt an der Schnittstelle von
persönlichen und gesellschaftsrelevanten Zeitthemen.
Ihre Artenvielfalt bringt seit 20 Jahren in ungleichen Zyklen fruchtbaren Humus hervor.
Foto: Alois Endl
IQ
Erich Plettenbacher
Die Gruppe IQ sind objets trouvés aus dem Holzknecht-Leben von Erich Plettenbacher, die einerseits die Folge einer Verletzung zeigen – wahrscheinlich durch einen Blitzschlag – aber auch deren Heilung in Form der an der Verletzungsstelle gewachsenen beiden Spiralen.
Mag. art. Erich Plettenbacher
Geboren 1947, Studium u.a. bei Josef Mikl am Schillerplatz. Kunstgendarm am BG – Ried bis 2001. Einige Unterbrechungen mit Ausflügen Richtung Australien, Frankreich etc. und viel Handwerk und Aufenthalt in Wald und Feld. Mitbegründer der Gruppe kunst:dünger.
www.plettenbacher.jimdosite.com
Foto: Alois Endl
OBJEKT ZUR ÜBERWINDUNG DES TELLERRANDES
Andreas Sagmeister
Leiter aus Edelstahlrohre / Höhe 6m, Stützen aus Ästen
Der Tellerrand ist eine Grenze im Kopf, in jedem Kopf. Sie zu überwinden ist nicht immer leicht. Festgefahrene Meinungen, Traditionen und eine Art von Kurzsichtigkeit ist allgegenwärtig.
Das Objekt soll motivieren, Möglichkeiten zu finden, über den Tellerrand zu blicken. Möglichst einfach, unkonventionell und durch Verwendung von technischen und natürlichen Ressourcen.
Mag. art. Andreas Sagmeister
1966 in Ried im Innkreis geboren, lebt und arbeitet in Raab/OÖ. Studium und Diplom an der Hochschule für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz. Seit 1993 als freischaffender Künstler in den Bereichen Metallplastik, Installation und Kunst am Bau tätig. www.sagmeister.kunststueck.at
Foto: Franz Wawrinek
GIMME SHELTER
Franz Wawrinek
Naturliebhaber, Pflanzenfreunde und Blumenenthusiasten durchstreifen das Paradies. Wertvoll und schützenswert sind all diese Lebewesen an diesem Ort. Woher kommt ihr? Wertvoll, einmalig und verletzlich wie jeder Mensch. Woher kommst du? Gekommen um zu bleiben. Und danke für die Blumen.
Franz Wawrinek
Seit 1951 ein ganzer Wiener und seit 1990 ein halber Innviertler.
Schon seit 1970 immer wieder lustvolle und leidenschaftliche Auseinandersetzung mit Grafik, Zeichnung, Malerei, Objekten, digitale Arbeiten, Installationen und künstlerischen Aktionen.
Diverse Ausstellungsbeteiligungen. Mitglied vom Kollektiv kunst:dünger. Engagiert in der Galerie 20gerhaus in Ried i. I. www.grafikteam.at
Foto: Franz Wawrinek
DEN HIMMEL DURCHSTREIFEN
Anita Selinger
Aluminiumblech, Wollfilz
Eine sich im Wind drehende, gefaltete (Himmels-) Scheibe lässt je nach Position und Blickwinkel ein ganzes Bild oder nur Teile daraus erkennen.
Die Darstellung abstrakter Himmelsstimmungen steht dem gegenüber was offen bleibt. Zwischen den Himmeln bleiben leere Flächen: sie sind als die zweite Seite des Himmels anzusehen, die Vergeistigte, die je nach Weltgeschichte und Kultur, sich ständig ändernde Aufladungen und Interpretationen hervorbringt.
Anita Selinger
Lebt und arbeitet in Raab, seit 1995 als Autodidaktin künstlerisch tätig.
Derzeit entstehen Filzbilder, textile Objekte, graphische Arbeiten und Fotografien.
"Fasziniert von der sensiblen Qualität textiler Strukturen, ihrer Filigranität und Vielfältigkeit, spüre ich diesen in meinen Kopfbedeckungen, Filz- und Webobjekten, Wickelarbeiten und sogar
in den Fotoarbeiten, in denen Wasser, Licht und Landschaften textil erscheinen, nach." www.selinger.kunststueck.at
Foto: Franz Wawrinek
EIN BAUM GEHT AUF REISEN
Andrea Hinterberger
Doch wo geht er hin, wenn er immer auf demselben Platz steht und nicht umgepflanzt wird? Ein Baum ist viel mehr als das, was man sieht. Sie erkennen ihre Verwandten und Mutterbäume besuchen ihre Verwandten mit größeren Mykorrhizen Netzwerken und senden Botschaften der Weisheit an die nächste Generation von Sämlingen. Also reden Bäume miteinander und besuchen sich gegenseitig.
Mag.a art. Andrea Hinterberger
Studium an der Universität für künstlerische und industrielle Gestaltung in Linz, Meisterklasse Textil, Diplom 2001
Tätigkeitsbereich: Textil, Siebdruck, Fotografie, Digitalart, Video, Grafik, Illustrationen, Lyrik, Objekt und Raumdesign, Symposien, Kunst am Bau und Performance. Langjährige künstlerische Tätigkeiten und Projekte in sozialen Einrichtungen. Künstlerisches Arbeiteten mit Menschen mit Beeinträchti-gungen. Kuratorin in der Kunst St. Pius. www.andrea-hinterberger.at
Foto: Alois Endl
I WÜ WIEDA HAM
Julia Csongrady
Pflanzpflöcke, Juteseil, Pflanzloch
Wo ist er hin?
Wo ist sein Zuhause?
Ist er an den Sandstrand der fernen Insel,
in den Kurpark der Kaiservilla, oder in deine Kopfwelt geflüchtet?
Julia Csongrady
Zur Welt gekommen in Wien (Mei Muadal woa a Weanarin), nach einigen Stationen im Innviertel gelandet und angewurzelt. Neben landschaftlich-spielerisch-gärtnerischen Gestaltungen, Teilnahme und Mitglied Kollektiv kunst:dünger seit 2000. Mich faszinieren Fundsachen vom Wegesrand und deren Verwendung in einem anderen Kontext. Leidenschaftliche Sammlerin. Initiatorin der Galerie 20gerhaus. www.20gerhaus.at
Foto: Christine Wawrinek
NEVER FLY TOO HIGH UM HIMMELS WILLEN IKARUS
Christine Wawrinek
Bienenwabenwachs, Polystyrol, Kork / Flügelspannweite 2m
Der Flügel des Ikarus taucht ein in ein Spannungsfeld zwischen Ästhetik und Verhängnis. Immer höher, weiter, schneller, größer,
mehr... anthropogene Exzesse, die nicht nur Bienenwachs sondern auch Gletscher wegschmelzen lassen, die Lebensqualität und Lebensraum von Mensch und Natur bedrohen. Was würde sich ändern, könnte
der Mensch sich als Teil der gesamten Natur verstehen?
Christine Wawrinek
Seit vielen Jahren experimentierfreudige Herangehensweise mit verschiedensten Materialien und Techniken, die von ihrer Arbeit als Grafik- und Textildesignerin beeinflusst werden. Ihre Ausdrucksmittel finden sich in den Bereichen Fotografie, Textil, digitale Medien, Grafik, Video, Objekt, Installation und Performance. Engagiert in der Galerie 20gerhaus in Ried i. I., Mitbegründerin der Gruppe kunst:dünger. www.grafikteam.at, www.20gerhaus.at
Foto: Alois Endl
TÄNZERIN ZWISCHEN DEN HIMMELN
Julia Csongrady Idee und Technik
Ursula Parzer Figur
Boje, Draht, Papier, Lack
Mit meinen Figuren aus Papier, verarbeite ich Gedanken, Gefühle und Situationen und für mich aktuelle Themen. Mein Ziel ist es, die Figuren in Bewegung zu bringen, sie auch für die BetrachterInnen lebendig werden zu lassen und mit ihnen eine kleine Geschichte zu erzählen und vielleicht hier und dort auch mal ein Lächeln zu entlocken.
Ursula Parzer
1960 geboren in der Schweiz, wohnhaft seit 1999 in Wien und OÖ. Künstlerisches Arbeiten mit Papier seit dem 18. Lebensjahr, Teilnahme an Kunsthandwerksmärkten und Ausstellungen seit 2010 in Österreich, Slowenien und der Schweiz.
Foto: Alois Endl
VISIO ET EFFECTUS VISION UND VERWIRKLICHUNG
Annemarie Dämon
Alugeflecht, 2007 / 2021
Ein Gedanke Gottes – Ein Wesen – Ein Mensch. Fähig, Gedanken und Visionen zu verfassen. Manche Visions-Annäherung gelingt, manche wird möglicherweise zum Albtraum. Die selbst geschaffene Wirklichkeit will anerkannt und angenommen werden. Annehmen als ein Schritt Richtung Befreiung. Es könnte einen Versuch wert sein ….
Annemarie Dämon
Da und dort Ausstellungen, wie auch Mitwirkung bei Theaterstücken oder Filmen. Mitbegründerin der Gruppe kunst:dünger. Seit 2016 Mitglied im Ensemble d’herz@. Engagiert in der Galerie 20gerhaus.
Tätig als: Schauspielerin und Objekt-Schaffende. Trainerin rund um Beruf/ Ausbildung und Kreatives, MindWalking-Trainerin.
Foto: Franz Wawrinek
LIFE - WORK - BALANCE
Anita Selinger
Rundstahl, Wollgarn
Kommt immer wieder viel zu kurz:
Naturgenuss,
aus sich selbst schöpfendes Glücklich-Sein.
Foto: Alois Endl
TODOS SOMOS FUGITIVOS WIR SIND ALLE ENTFLOHEN
Franz Wawrinek
Julia Csongrady
In Salta angekommen besuchten wir das archäologische Museum, der Pressefotograf porträtierte mich mit diesem riesigen Mammutzahn. Verfolgt von den Blicken der Einheimischen schwammen Ignacio und ich über den breiten Rio Arenales und durchstreiften barfuß den lichten Dschungel. Später ruhten wir zur Siesta auf Betten mit hohen Stelzen - vor den Giftschlangen waren wir so sicher. Mit dicken Assados und schwerem Wein ließen wir einen erlebnisreichen Tag ausklingen. Und da war er - in der warmen Abendsonne - der leere Vogelkäfig.
Foto: Julia Csongrady
HIMMELBETT
Julia Csongrady
Lange waren die kratzigen Weberkarden zum flauschig machen der Woll- und Flanellstoffe bei Webern in Verwendung. Karden sind das Zunftzeichen der Tuchmacher und auch im Wappen von Katsdorf abgebildet.
Die Karden bekommen in meinem „Himmelbett“ somit ein himmlisches Andenken.
Foto: Franz Wawrinek
WÄCHTER
Erich Plettenbacher
Ohne geplant gewesen zu sein, ist die Serie der „Wächter“ der Abschluss und die Auflösung zweier vorheriger Arbeiten, die sich mit der Fessel und der Lösung irdischer Gebundenheit beschäftigen. Einen wesentlichen Anteil an dieser Thematik hat für mein Empfinden dabei die Farbe BLAU, die mich seit den 90er-Jahren begleitet und die mir von Anfang an ein Gefühl von Gewissheit und Vertrauen zugänglich gemacht hat.
Mag. art. Erich Plettenbacher
Geboren 1947, Studium u.a. bei Josef Mikl am Schillerplatz. Pensionierter Kunsterzieher mit gehabtem Hang zu Reisen und Arbeit unter fremden Dächern, Schafzucht, Gemüseanbau. Neigung zu Velicoped, Küchen-schamanismus und Aussenseitertum, allgemeine Verzückungsneigung... Mitbegründer der Gruppe kunst:dünger. www.plettenbacher.jimdosite.com
Foto: Gertrud Mayrhuber
AUS ALLEN WOLKEN GEFALLEN KATHARSIS
Gertrud Mayrhuber
Aus allen Wolken gefallen
auf den Boden harter Tat-Sachen.
Aus dem Inselchen-Dämmerschlaf
unsanft wachgerüttelt.
Freier Fall und keine Ahnung,
ob, wann, wo und wie
wir landen…
Jetzt tief durchatmen
und Navigation übernehmen!
Gertrud Mayrhuber
geb. 1965 in Ried im Innkreis. Literarische Aktivitäten seit früher Jugendzeit.
Konzeptionelle Arbeiten, Performances, Fotografie, Mitglied der Gruppe kunst:dünger seit 2009. Zahlreiche (szenische) Lesungen. Mitglied der Innviertler Künstlergilde / Literatur seit 2019.
Theaterpädagogin, Spielleiterin, Trainerin für Jugendliche und in der Erwachsenenbildung.
Mit freundlicher Unterstützung durch